Yakprodukte und Nutzung weltweit

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Yakprodukte und Nutzung weltweit 2017-05-02T23:00:35+02:00

Yakmilch weist in Ihrer Zusammensetzung eine Reihe von Unterschieden zu anderen Milcharten auf. Der mittlere Fettgehalt der Yakmilch beträgt über 6%. Diese Tatsache ist auf den wechselnden Rohfasergehalt der Weidevegetation zurückzuführen.
Der mittlere Eiweissgehalt der Yakmilch beträgt 5,4% und weisst damit höhere Werte als Kuhmilch auf. Der relativ hohe Eiweissgehalt bedingt eine gute Eignung zur Käseprodiktion
Der Laktosegehalt der Yakmilch weisst mit durchschnittlich 4,6% nur geringfügig niedrigere Werte auf als die Milch der Hausrinder.

In Yakmilch kann ein hoher Kalzium und Phosphorgehalt nachgewiesen werden. Yakmilch ist besonders im Vergleich mit Ziegenmilch reich an Karotin, weshalb die Milch eine gelbliche Farbe erhält. Sie ist ebenso wie die Kuhmilch relativ arm an Vitamin E.

Butter

Der hohe Fettgehalt der Yakmilch beding eine gute Tauglichkeit für die Butterbereitung.Yakbutter hat einen hohen Stellenwert bei der yakhaltenden Bevölkerung Zentralasiens, da sie in grossen Mengen für die tägliche Ernährung genutzt wird. Sie wird dem traditionellen Buttertee beigemischt, auf Brot gegessen oder zur Zubereitung von Getreidegerichten wie z.B. Tsampa verwendet.Zusätzlich stellt Butter den Ausgangsstoff zum Formen zahlreicher, oft sehr grosser Figuren dar, die bei besonderen Anlässen als Opfergaben verbrannt werden.Auch wird Butter für die berühmten Butterlampen in Tibet verwendet.

Yoghurt

Die Yoghurtbereitung in den Ländern Zentralasiens entspricht weitestgehend den in anderen Ländern üblichen Vorgehensweisen. Frische oder zuvor abgekochte Vollmilch oder teilentrahmte Milch wird mit einer Starterkultur versetzt und bei gleichbleibender Temperatur bebrütet.

Sherkam

Nach dem Abschöpfen des Fettes bei der Butterherstellung bleibt die sogenannte Buttermilch zurück. Beim Aufkochen derselben steigt das denaturierte Eiweiss in Flocken an die Oberfläche. Es wird in einem Tuch abgesiebt und die Molke herausgepresst. Der so gewonnene „Kochkäse“ kann entweder frisch verzehrt oder an der Sonne getrocknet werden. Auf diese Weise entsteht ein Trockenkäse mit dem Namen Sherkam (Tibet) oder Churbi (Nepal). Er hat die Konsistenz einer Nuss und liefert auf Grund seiner fast unbegrenzten Haltbarkeit einen hervorragenden Reiseproviant und Wintervorrat.

Kurauni

Es handelt sich dabei um ein besonders wertvolles Milchprodukt der Nepali, welches nur zu festlichen Anlässen in Form von Süssigkeiten gegessen wird. Um Kurauni herzustellen, muss die Milch durch langsames Kochen verfestigt werden.

Döja

In Tibet wird die Molke, die nach der Käsebereitung aus der Buttermilch zurückbleibt, solange gekocht, bis eindunkles, zähflüssiges Konzentrat entstanden ist. Dies wird don tibetischen Frauen als eine Art Make-up benutzt, welches bis zu mehreren Wochen haltbar sein soll.

Infolge der späten Reife der Yaks und ihrer langsamen Gewichtsentwicklung scheint es angebracht, die Tiere nicht schon im Alter von 18-19 Monaten zu schlachten, sondern sie noch ein Jahr länger auf der Weide zu lassen und dann vorzugsweise im Herbst zu schlachten.

Yakfleisch weist einen etwas geringeren Energiegehalt als Rindfleisch auf. Auf Grund des niedrigeren Fettgehaltes ergeben sich relativ hohe Proteinanteile. Das Fleisch der Kühe enthält etwas mehr Fett als das der Bullen.

Das Fleisch ist grobfaserig, mit einem geringen Anteil an intrazellulär eingelagertem Fett. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Fleisch von Jungtieren ebenso zart ist wie das junger Rinder. Yakfleisch weist einen hohen Myoglobingehalt auf, der in Verbindung mit der fehlenden Marmorierung eine tiefrote Farbe hervorruft. Dies steht in ursächlichem Zusammenhang mit den Haltungsbedingungen im Hochland.

Yakfleisch zeichnet sich durch einen hohen Vitamingehalt aus. Es ist reich an Eisen und Zink, enthält aber nur geringe Mengen an Kupfer, Mangan und Magnesium. Das Fett enthält viel Carotin und ist deshalb gelb gefärbt.

Yakfleisch besitzt mit über 92% ein gutes Wasserbindungsvermögen. Dies hat direkten Einfluss auf Geschmack, Zartheit und Nährstoffgehalt des Fleisches und bedingt somit unter anderem eine gute Fleischqualität. Ebenso resultieren daraus geringe Gewichtsverluste nach dem Schlachten und bei der Lagerung sowie geringe Kochverluste.

Yakfleisch ist aromatischer als Rindfleisch. Sein Geschmack ist angenehm und gleicht Wildfleisch.

Es eignet sich besonders zur Herstellung von Qualitätswurst- und Trockenwaren und schmeckt besonders gut in Bouillon.

Als Trockenfleisch behält es über mehrere Jahre seinen Nährwert.

Nach Ansicht einiger Autoren könnte Yakfleisch auf dem Weltmarkt dank der guten Qualität, dem tiefen Fettgehalt, der Zartheit und dem guten Geschmack als diätetisches Produkt Absatz finden.

Nutzung des Blutes: Als zusätzliche Proteinquelle nutzen die Nomaden in Tibet und Nepal auch das Blut der Yaks. Wenn kein Fleisch als Proteinlieferant zur Verfügung steht, wird den Tieren etwas Blut (ca 1/2 Liter) abgenommen, mit Salz und Wasser vermischt und zum Gerinnen stehen gelassen, Danach kann es gebraten, gekockt oder mit Getreide vermischt werden.

Fleischwerte aus Europa sind noch nicht bekannt.

Wie weit die Amerikaner in Sachen Yakfleisch sind sehen sie hier.

In der industriellen Verarbeitung wurde der Yakhaut lange Zeit ein geringerer Wert als der Rinderhaut zugemessen. Beim heutigen Stand der Technik ist man jedoch in der Lage, auch bei Yakleder ansprechende Qualitäten zu erzielen, so dass dieser Rohstoff gewinnbringend verarbeitet werden kann.

Die Oberfläche der Yakhäute liegt zwischen 2,5 und 4 Quadratmeter. Die Beschaffenheit der Haut ist abhängig von Geschlecht und Alter. Mit zunehmendem Alter vergrössern sich beim Yak wie beim Rind die Fasern der Lederhaut. Die Haut wird immer dicker, grobfasiger und ungleichmässiger.

Grossen Anteil an der Produktion von Yaklederwaren hat die Lhasa-Leather-Factory in Tibet., die als Pilotprojekt in der Verarbeitung von Yakleder gilt. Es handelt sich dabei um ein Chinesisch-Tibetisches Staatsunternehmen, welches von der GTZ im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit unterstützt wird. Von 350 angestellten Personen, wovon 90% tibetischer Herkunft sind, werden in der Schlachtsaison täglich 240 Yakhäute im Jahr verarbeitet. Die Produktionsalette umfasst Schuhe und Stiefel, verschiedene Arten von Gepäckstücken und Lederbekleidung.Die Nomaden in Tibet fertigen daraus auch noch Riemen, Fangleinen, Gürtel und überziehen Holzkisten. Es dient auch als Material für Sättel und Satteltaschen. Nicht zuletzt dient die Yakhaut in Tibet auch zur Herstellung von kleinen Booten, den sogenannten „coracles“.

Der Yak verfügt als einzige Rinderart über ein mehrschichtiges, besonders dichtes Haarkleid. Es lassen sich von aussen nach innen festeres Deckhaar ( Unter Deckhaar versteht man die äusseren langen Haare an der Brust sowie die Bauchmähne), gröbere Wolle (Uebergangshaar) und feines, spinnfähiges Unterhaar (Feinwolle, Flaum) unterscheiden.

Der Wollertrag unterliegt wie bei anderen Wolllieferanten einer Vielzahl von beeinflussenden Faktoren. Er ist abhängig von Geschlecht und Alter der Tiere, von Art und Menge des Nahrungsangebotes sowie von den ökologischen Bedingungen des Standortes, auf dem die Yaks gehalten werden.

Die Haare des Yaks werden neben Fleisch und Milch bis in die häutige Zeit als äusserst nützliches Produkt geschätzt.

Um einen optimalen Ertrag zu erziehlen, muss der richtige Zeitpunkt fü die Schur gewählt werden. Normalerweise wird einmal jährlich im Zeitraum Mai/juni geschoren. Zu Beginn der Sommerzeit befinden sich die Yaks im Haarwechsel. Das Winterfell, welches zum Grossteil aus Flaum besteht, löst sich dabei in grossen Placken ab. Der Ausfall beginnt vorn am Hals und setzt sich über den Rücken, bauchwärts endend, fort. Der Haarwechsel verläuft beim Yak intensiv. Insbesonderen bei Tieren, die sich in einem schlechten Ernährungszustand befinden, können im Frühjahr bis zu 70% des Flaums und sogar ein Teil der Deckhaare ausfallen.

Die drei Haararten weisen unterschiedliche Dicken und Längen auf.

Die langen Deckhaare sind markhaltig, grob, nicht gekräuselt und zwischen 88 und 210mm lang. Ihre Hauptfunktion liegt im Schutz vor Kälte und Regen.

Die groben Wollhaare liegen in ihrer Dicke zwischen den beiden anderen Typen und weisen eine Länge von 52 bis 130 mm auf. Sie sind nur zum Teil markhaltig und wenig gekräuselt. Flaum: Die Fasern weisen eine unregelmässige Kräuselung auf, sind marklos und zwischen 36 und 41 mm lang. Der Yakflaum stellt eine seltene Faser in der Tierwelt dar.

Die einzelnen Haararten und Qualitäten finden verschiedene Verwendungen. Die in grösserer Menge geschorener oder von Hand ausgerissener Deckhaare und Wollhaare werden für die Herstellung der unterschiedlichsten Erzeugnisse verwendet. In gesponnenem Zustand fertigen die Nomaden daraus Seile, Leinen, Gurte, Riemen. Ausserdem können sie zu Geweben verwoben werden um daraus Decken, Säcke, Satteltaschen oder Zeltbahnen herzustellen.

Der Flaum wird verfilzt oder zu Wolle verarbeitet um Kleider und Schuhe herzustellen.

Die Klauen der Yaks sind kompakt und stabil. Mit diesen Klauen kann der Yak auch schwieriges Gelände mit Steigungen von bis zu 75% sicher bewältigen und zusätzlich schwere Lasten tragen. Im Gegensatz zu Pferden und Maultieren verhalten sich Yaks in schwierigen Situationen meist ruhig. Yaks sind kräftig und sind dort die einzigen Tiere, die die schweren Nomadenzelte von jeweils 50-75 kg Gewicht tragen können.

Für die Arbeit werden überwiegend kastrierte männliche Yaks oder zum Pflügen Kreuzungstiere eingesetzt, da der Umgang mit ihnen unkomplizierter ist. Die Tiere lassen sich etwa 15 Jahre zur Arbeit heranziehen. Ein 3-jähriger Yakochse kann mit einem Packgewicht von 65-80 kg eine Wegstrecke von 25-30 km pro Tag zurücklegen.

Yaks stellen als Reittiereine kostengünstige Alternative dar. Sie finden besonders dort Verwendung, wo die Pferdehaltung zu teuer wird. Obwohl sie über einen angenehmen Gang verfügen sollen, sind sie schwieriger zu reiten als Pferde, denn die Führung erfolgt nicht über das Gebiss, sondern über Riemen, die durch den Nasenring gezogen werden.Neben der Nutzung als Lasttier werden Yaks auch zum Pflügen und Dreschen herangezogen, vor Karren gespannt und zur Waldarbeit eingesetzt.

Sogar mit dem Kot sichert der Yak die Existenz der Menschen. So ist die Energieversorgung im baum- und strauchlosen tibetischen Hochland nur über getrocknete Yakfladen möglich. Kinder sammeln morgens und abends den Mist, der dann in der Sonne getrocknet wird.Er hat einen relativ hohen Brennwert, brennt mit kleiner, nicht rauchender Flamme und hält lange an. Ausserdem eignet er sich vorzüglich für das Kochen im Zelt, da nur eine geringe Rauchentwicklung stattfindet.

In Nepal wurde in alten Zeiten sogar der Russ des verbrannten Yakmistes gesammelt. Die Mönche bereiteten daraus Tinte und verwendeten diese in ihren Klöstern.